FG Bildende Kunst TU Berlin
Wenn wir von Kunst sprechen, geschieht das immer auch im räumlichen Kontext zur Architektur und der Stadt. Nicht der euklidische Raum, sondern ein durch subjektive Wahrnehmung, Erfahrung und Aneignung erweiterter Raumbegriff: Kunst, als eine Bereicherung im Denken um Raum, Stadt und Architektur, ist unser Beitrag für die Lehre der Architektur.
Weit über Gestaltung hinausgehend, definieren wir Kunst vor allem als eine besondere Art des Denkens und Handelns. Colin Rowe beschreibt das wilde Denken des „bricoleurs“, des Bastlers, als künstlerischen Gegensatz zum braven Denken des „ingenièurs“. In diesem Sinne versteht sich auch das künstlerische Denken, das angehende Architekten im Bachelor- und Masterstudium bei uns im Fachgebiet Bildende Kunst erfahren können.
Aus diesem Grund haben wir das Skizzenbuch für die Erstsemester eingeführt. Dieses ist der reale Platz für Skizzen, Zeichnungen und Auseinandersetzungen mit der Sichtbarkeit von Alltagsdingen. Hinsichtlich des Zeichnens geht es dabei nicht um „schöne“, „richtige“ oder „fertige“ Zeichnungen im Sinne einer gelungenen Darstellung von Vorhandenem, sondern um die Zeichnung als Medium der Entwicklung und übermittlung von Ideen und Wahrnehmung räumlicher Zusammenhänge. Die Zeichnung ist somit nicht Ab-Bild sondern handschriftliches, skizzenhaftes Vor-Bild.
Strategien zeitgenössischer Kunst an der Schnittstelle zu Architektur und deren Vermittlung in Praxis und Theorie als künstlerischen Arbeitsprozess spielen für uns eine größere Rolle, als ein künstlerisches Endprodukt.
Wintersemester 2019/20