Visuelle Feldforschung
Die visuelle Feldforschung bildet eine wichtige methodische Grundlage. Sie ermöglicht zum einen den Zugang zu den Interviewpartnern und wird zum anderen selbst als Methode angewandt. Die erkennbaren Abweichungen vom ortsüblichen Baustil waren ein wichtiges Indiz für die Häuser deutsch-türkischer Rückkehrer und ein Ansatz, mit den Bauherren als möglichen Gesprächspartnern in Kontakt zu kommen. Dies gelang in einigen Fällen direkt oder über Nachbarn. Im Schneeballverfahren (Akremi 2014, 272) wurden dann häufig weitere potenzielle Interviewpartner benannt, die ebenfalls aus Deutschland kommen und ein Haus im Ort gebaut hatten.
Mit der Methode der visuellen Feldrecherche werden räumliche Daten und mittels Foto- und Videografie statische und bewegte Bilder gesammelt, die im weiteren Forschungsverlauf zu analysieren waren. Diese visuelle Feldforschung bedient sich sowohl soziologischer Methoden wie künstlerischer Praktiken. Im interdisziplinären Team unter meiner Leitung als bildender Künstlerin fand die visuelle Feldrecherche eine spezifische Erweiterung, da hier die bildwissenschaftlichen Raumbeschreibungen und raumsoziologischen Analysen im Zentrum eines künstlerischen Verständnisses von Raum als place und space zusammenfließen. Das Projekt folgt Löw (2009, 354) darin, dass Bilder als symbolische Verdichtungsleistungen Materialität überlagern und als visuelle Argumente Deutungsmuster für politische, historische und normative Bedeutungen anbieten, die soziologisch an die Materialität der Raumkonstitution rückgebunden werden müssen. Dabei wird durch die visuelle Feldforschung die Selbstverfasstheit der Personen im und durch den Raum beschrieben und analysiert.
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